Die Oldie-Saison ist da! Viele Autoliebhaber holen ihren Klassiker zurück ans Licht, zur ersten Ausfahrt. Doch Vorsicht: Nach langer Standzeit wollen Oldtimer sanft gestartet werden. Hier kommen Tipps, wie's geht:
Gut erhaltene Oldtimer verbringen den Winter meist im trockenen, dunklen Lager. Mit der sonnigen Jahreszeit kommt die Lust auf eine Ausfahrt mit dem Klassiker. Einfach reinsetzen und losfahren - wäre schon, ist aber nicht empfehlenswert! Ein wenig Zuwendung für den Oldie muss schon sein, schließlich schlummert der Klassiker seit Monaten in einer Halle oder der heimischen Garage. Da sollte der verantwortungsvolle Oldtimerfreund dem Auto ein kleines Fitnessprogramm gönnen, damit sie sich den Winterschlaf aus dem Blech schütteln können.
Das Minimalprogramm
Los geht es mit einem Blick unter das Auto. Gibt es neue Flecken auf dem Boden, die auf Flüssigkeitsverlust hindeuten? Sind die Bremsleitungen und Auspuffgummis noch intakt? Bei der Gelegenheit suchen wir auch gleich die Reifen nach Rissen ab und checken den Luftdruck. Danach heißt es: Haube auf: Im Motorraum prüfen wir den Pegel von Kühl- und Bremsflüssigkeit, schauen nach dem Hydrauliköl für die Servolenkung, Wischwasser und natürlich dem Motoröl. Wer es vor dem Winterschlaf nicht gewechselt hat, sollte es jetzt nachholen. Leitungen, Schläuche und Kabel untersuchen wir auf Dichtheit und Bissspuren, den Keilriemen auf festen Sitz.
Diesen braucht auch die frisch aufgeladene Batterie, die wir zur Sicherheit im Winter gelegentlich nachgeladen haben. Beim Anschließen nehmen wir zuerst den Pluspol, bei englischen Klassikern mit Masse an Plus entsprechend Minus zuerst. Mit der nötigen Spannung kontrollieren wir noch die Lichtanlage inklusive Warnblinker. Läuft alles glatt, lässt sich das Minimalprogramm zum Saisonstart in einer guten halben Stunde erledigen.
Das Optimalprogramm zum Oldie-Aufwecken
Rund drei Stunden zusätzlich erfordert das gründliche Optimalprogramm - gut investierte Zeit für gesunde Technik und ein gutes Gefühl bei der ersten Ausfahrt.
Motorraum und Unterboden
Wir öffnen noch einmal die Motorhaube und schrauben die Zündkerzen raus. Die Prüfung ergibt: Brauner Belag ist optimal. Ruß bitte nur mit einer weichen Messingbürste entfernen. Bei starkem Verschleiß neue Zündkerzen einsetzen. Frisches Polfett auf den Batteriepolen schützt vor Korrosion. Anschließend prüfen wir, ob der Luftfilter noch sauber ist. Ein Blick in die Verteilerkappe zeigt, ob die Kontakte in Ordnung sind und ob Feuchtigkeit eingedrungen ist. Bei der Gelegenheit auch gleich den Unterbrecherkontakt kontrollieren. Die Sicherungen prüfen wir auf Unversehrtheit und polieren deren Kontakte. Sie können mit der Zeit leicht oxidieren. Hat der Wagen ein Automatikgetriebe? Dann prüfen wir dessen Ölstand. Unterm Fahrzeug kontrollieren wir, ob (falls vorhanden) die Schmiernippel mit Fett versorgt werden müssen. Manche Fahrzeuge haben sehr kurze Abschmierintervalle. Weil man die Nippel nicht auf den ersten Blick sieht, werden die gern vernachlässigt.
Karosserie und Innenraum
Beim Gang um den Oldtimer versehen wir alle Scharniere, Wellen, Gelenke und natürlich die Antenne mit Öl oder Fett. Der Lack bekommt nach einer gründlichen Wäsche eine Wachspolitur. Kunststoffe brauchen Pflegemittel, weil sie mit der Zeit den Weichmacher verlieren. Das Cockpit sollte reichlich Tiefenpfleger bekommen, damit es bei großen Temperaturschwankungen nicht reißt. Ledersitze unbedingt erst reinigen und dann pflegen. Alle Türdichtungen mit Pflegemittel aus dem Zubehör, Glycerin oder Talkumpuder behandeln. Wer von Standreifen wieder auf die Serienräder wechselt, sollte die Radbolzen mit dem Drehmomentschlüssel anziehen. Etwas Reifengel verhindert, dass die Reifenflanken rissig werden.
Abschließende Probefahrt
Vor dem Start Öldruck aufbauen. Dafür das Zündspulenkabel abziehen und den Anlasser orgeln lassen, bis die Ölkontrollleuchte erlischt. Bei alten Dieseln: Einmal ohne Vorglühen den Motor per Anlasser durchdrehen. Für den Fall, dass die Kupplung klebt, im Leerlauf starten, schonend losfahren und nach wenigen Kilometern stoppen. Tritt Flüssigkeit aus? Sind die Räder alle gleich kalt? Wenn sich ein Rad stärker erwärmt hat, schleift seine Bremse.
Und wenn’s denn dann hier oder dort geharkt hat, dann können Sie natürlich gerne jederzeit mit den Wehwehchen bei Cardoc, dem Autodoktor vorbeikommen. Wir helfen gerne weiter um den Start in die Oldtimer-Saison reibungslos zu machen.
Wir wünschen allzeit Gute Fahrt.
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